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Parodontitis und Rheuma: Das sind die Zusammenhänge

Pluszahnärzte Team

(Bildnachweis: Adobe 349259750 // Urheberrecht: paolese)

Der menschliche Körper ist ein komplexer Organismus, in dem eine Vielzahl von Faktoren zusammenspielen. In der Medizin ist es daher wichtig, Erkrankungen nicht gesondert, sondern im größeren Zusammenhang zu betrachten. Denn selbst zwischen Krankheiten, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, können Verbindungen bestehen, die für eine erfolgreiche Diagnostik und Therapie relevant sind. So verhält es sich auch bei Parodontitis und Rheuma. Wie diese Krankheitsbilder zusammenhängen, verraten Ihnen die Pluszahnärzte®, Ihre Anlaufstelle für Parodontologie Düsseldorf, im folgenden Beitrag.

Was ist Parodontitis?

Parodontitis, umgangssprachlich als Parodontose bekannt, ist eine der am weitesten verbreiteten Krankheiten in der Zahnmedizin. Laut ZMK sind 40 % der Erwachsenen in Deutschland in moderatem Maß davon betroffen, 4–8 % sogar schwer. Es handelt sich hierbei um eine chronische Entzündung des Zahnhalteapparates. Betroffen sind das Zahnfleisch, die knöcherne Umgebung der Zähne sowie die Wurzelhaut und deren Fasern. Die Infektionskrankheit wird durch Bakterien im Mundraum ausgelöst. Im fortgeschrittenen Stadium lockern sich die Zähne, da sie keinen Halt mehr im Kiefer haben. Im Schnitt führt Parodontitis sogar häufiger zum Zahnverlust als eine kariöse Erkrankung. Damit es nicht so weit kommt, sollten Patientinnen und Patienten sowie zahnmedizinische Fachkräfte die Warnsignale beachten:

  • Häufiges Zahnfleischbluten
  • Geschwollenes bzw. gerötetes Zahnfleisch
  • Zahnfleischschwund
  • Temperaturempfindlichkeit
  • Anhaltender Mundgeruch

Wenn Sie eines oder mehrere der oben genannten Symptome bei sich beobachten, suchen Sie sich zeitnah professionelle Hilfe bei Ihrem Zahnarzt Düsseldorf. Um die Erkrankung am Fortschreiten zu hindern und einem Zahnverlust vorzubeugen, muss sie in jedem Fall behandelt werde. Je früher die Parodontitis erkannt und therapiert wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Doch welche Rolle spielt nun Rheuma? Zunächst einmal die allgemeinen Fakten.

Was ist Rheuma?

Was umgangssprachlich schlichtweg als „Rheuma“ bezeichnet wird, umfasst medizinisch gesehen über 100 Krankheitsbilder, die verschiedenste Ursachen haben können – von Entzündungen über Stoffwechselstörungen bis hin zu mechanischen Abnutzungen. Rheumatische Erkrankungen beeinträchtigen den Bewegungsapparat, meist in Form von chronisch entzündeten und schmerzenden Gelenken. Die häufigste Rheumaform ist die Rheumatoide Arthritis, die nach aktuellem Forschungsstand auf eine Immunstörung zurückgeht. Durch diese ist die Abwehrreaktion verwirrt und greift nicht nur Viren und Bakterien, sondern auch körpereigenes Gewebe an. Betroffen sind hiervon vor allem die GelenkinnenwändeSehnenscheiden und Schleimbeutel. Verschiedenste Körperteile – von Fingern und Zehen über Knie und Hüften bis hin zu Schultern und Nacken – können in Mitleidenschaft gezogen werden. Zu den Auswirkungen einer Rheumatoiden Arthritis auf die Gelenke gehören:

  • Überwärmung
  • Schwellungen
  • Schmerzen
  • Steifheit
  • Verformungen
  • Gelenkzerstörung

Welcher Zusammenhang besteht zwischen den Erkrankungen?

Bereits in der Vergangenheit wussten berühmte Mediziner, darunter der legendäre Hippokrates sowie Benjamin Rush, der im Amerika des 18. Jahrhunderts praktizierte, dass Gelenkerkrankungen und Mundgesundheit zusammenhängen. So berichteten beide, dass Zahnextraktionen bei Gelenkbeschwerden Abhilfe schaffen könnten. Auch moderne Studien belegen einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und Rheumatoider Arthritis. Die Rheumatologin Dr. Eva Reinhold-Keller geht davon aus, dass Patientinnen und Patienten mit einer schweren Parodontitis im Vergleich zu nicht parodontal Erkrankten 2,5 mal so gefährdet sind, zusätzlich eine Rheumatoide Arthritis zu entwickeln. Forschende der University of Washington stellten bei Parodontitis-Betroffenen sogar ein achtfaches Risiko für Rheumatoide Arthritis im Vergleich zur Kontrollgruppe fest. Bei der „Course And Prognosis of Early Arthritis“ (CAPEA), einer bundesweiten Früharthritis-Kohorte, zeigte sich laut ZM online außerdem, dass auffallend viele Patientinnen und Patienten mit früher Rheumatoider Arthritis auch parodontal erkrankt waren. Wodurch genau diese Wechselwirkung ausgelöst wird, ist noch nicht abschließend geklärt. Wichtige Rollen könnten das für Parodontitis typische Bakterium Porphyromonas gingivalis und Antikörper gegen das Cyclische Citrullin Peptid (CCP), wichtige Marker für Rheumatoide Arthritis, spielen. Es wird vermutet, dass die parodontalen Bakterien die Bildung rheumaspezifischer Antikörper fördern und so die Autoimmunstörung auslösen bzw. verstärken können. Auf der anderen Seite kann eine Rheumatoide Arthritis als systemische Entzündungserkrankung auch die oralen Entzündungs- und Knochenabbauprozesse einer Parodontitis begünstigen.

Was sollten Betroffene und Behandelnde beachten?

Behandelnde, sowohl in der Zahnmedizin als auch in der Rheumatologie, sollten sich aufgrund dieser Wechselwirkungen stets Zeit für eine ausführliche Anamnese nehmen. Im Rahmen dieser muss festgestellt werden, ob Vorerkrankungen wie Parodontitis bzw. Rheumatoide Arthritis bestehen, die Einfluss auf die Therapie haben können. Eine gute Vernetzung zwischen Rheumatologie und Parodontologie ist wünschenswert. Ebenso empfiehlt es sich, bei Rheumapatientinnen und -patienten, die Gesundheit des Zahnhalteapparates besonders im Blick zu behalten. Doch auch Betroffene selbst können zu einer erfolgreichen Therapie beitragen. Ein rauchfreies Leben und eine ausgewogene Ernährung senken das Risiko – sowohl für Parodontitis als auch für Rheuma. Sollte Ihre Bewegung aufgrund einer rheumatischen Erkrankung eingeschränkt sein, leidet oft auch die Zahnpflege darunter, was eine Parodontitis begünstigen kann. Sprechen Sie in diesem Fall mit Ihrer Zahnärztin bzw. Ihrem Zahnarzt, um eine Lösung für langfristige Mundgesundheit zu finden. Wenden Sie sich gerne an die Pluszahnärzte® in Düsseldorf!

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